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Eingeholt: Der Körper lügt nicht!

Da gehe ich durch die Welt, und sage, wie froh ich bin, dass ich eines der Glückskinder der Corona-Krise bin. Eines der Glückskinder, die in der Situation sind, die Krise als Chance zu nutzen. Für die Weiterentwicklung meines eigenen Business, ein zur Ruhe kommen für mich persönlich. Verarbeiten vieler wichtiger Entscheidungen aus den letzten zwei Jahren, als da wären der Verkauf unserer Achterbahn (ja, wirtschaftlich absolut gewollt und notwendig) und unserer Rutsche (im letzten Jahr, noch nicht geplant, aber rational entschieden) dem endlich Ankommen in dieser Welt ohne Schaustellerei. Es sind große Entscheidungen gewesen, die sich auf unsere Leben innerhalb meiner Familie auswirken. Die Entscheidungen waren richtig, ja, aber scheinbar müssen auch richtige Entscheidungen verarbeitet werden. 49 Jahre lang habe ich ein Schaustellerleben geführt, davon 26 jähre mit eigenem Unternehmen. Und so richtig verabschiedet habe ich mich eben nie. Keine Zeit, wahrscheinlich: Auflösung des Schaustellerbetriebes; Auszug mit einem kompletten Hausstand aus dem Wohnwagen in ein Haus, das bereits einen kompletten Hausstand hat. Nahtlos der Weihnachtsmarkt. Der Januar mit allen Abrechnungen. Und dann: Corona. 

 

Und heute? Ich fahre zum Osteopathen, bzw. lasse mich von meiner wunderbaren Tochter dorthin fahren (Führenscheinentzug für 4 Wochen für zu schnelles Fahren). Auf dem Hinweg ruft mich einer meiner Coachees an.Weibliche Führungskraft. Wir unterhalten uns über ihre Situation. Wie aufreibend alles ist. Wie verunsichernd diese Zeit ist. Wo soll das alles hingehen?

 

Dem Osteopathen schildere ich von meinen Nackenproblemen und dass ich beim herabschauenden Hund (Yoga) meinen rechten Fuss nicht auf den Boden bekomme. Wollen wir mal sehen.

Auf der Liege drückt er sehr an meinem Bauch rum. Es sei der Dickdarm. Er blockiere das Becken, weswegen dieses nicht gerade sein kann. Deswegen die Probleme mit dem rechten Fuss. Aha. Es ist eine relativ unangenehme Behandlung, denn sonst spüre ich fast gar nichts, wenn ich dort bin. Osteopathie eben.

Der Dickdarm melde sich, wenn die Seele nicht in Ordnung ist. Wenn seelische Belastungen da sind. Ich? mir geht es doch gut...

Und dann kam es. Immer schön alles weggedrückt, kam eben auch die andere Seite mit voller Wucht ans Licht:. Bääm! Haut es mich erstmal aus den Stiefeln.

 

Wo geht es hin mit unserem Land?

Sind die Entscheidungen unserer Politik (und derer fast ganz Europas) wirklich richtig?

Oder ist Schweden das gallische Dorf, das alles richtig macht?

 

Bei all meiner Weiterentwicklung für mein Business, die mich jeden Tag mit Freude und teilweise Euphorie beglückt: Ich verdiene im Moment kein Geld. Alle Coachings abgesagt. Wann wieder eines offline stattfinden wird? Ich weiß es nicht. Ich will mein Business umstellen, weil ich es liebe, von zu Hause aus zu arbeiten. Mein Wunsch? 80% online. Aber klappt das auch? Ich gebe so viele Workshops, die davon leben, dass ich anwesend bin. Körperlich. Das bekomme ich immer wieder in den Feedbacks bestätigt.. 

Bekommt ich das hin, online? Ich werde es heraus finden. Die ganze Welt muss das nun heraus finden.

 

Ich glaube, ich bin gerade keine gute Mutter für meine Tochter. Sie leidet unter der Begrenzung. Aber ich habe scheinbar im Moment keine Kapazitäten, um sie ausreichend zu umsorgen. Finde keinen richtigen Zugang.

 

Das alles wurde mir heute klar. Mit dem Satz des Osteopathen: "Der Dickdarm spiegelt die Belastung der Seele." Wow.

 

Und wie geht es jetzt weiter? Nun. Ich merke, indem ich das hier aufschreibe, wie meine Kraft zurück kommt. Meine Zuversicht. Und auch: Man kann eine Weile davon laufen. Leugnen. Verweigern, aber irgendwann erwischt einen der Spiegel doch, unerwartet. 

Und dann kann man nicht schnell genug die Augen verschließen oder wegsehen, eine hundertstel Sekunde reicht. Und man schaut sie doch an, die eigenen Abgründe. Es ist der Punkt, an dem es so immens viel mehr Kraft kosten würde wegzusehen als sich dem endlich zu stellen. Un das ist gut so. Und noch etwas: Selbst wenn man weiß, dass es irgendwo in einem drinnen hakt, dass es vielleicht nicht wirklich richtig "rund" ist: Man kann  die Lösung, den Spiegel,  nicht herbei zwingen. Es ist nichts, dass man leistungsfähig schaffen kann.

Dann ist Demut gefragt. Die Wahrheit mit all seinen Facetten. Hell und Dunkel. Tag und Nacht. Licht und Schatten. 

 

Und dann geht es weiter. Danke für diesen Blick.